Spirituelle Verwirrungen

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Dieses Jahr war einiges los bei mir. Ich vermute so ging es vielen, alleine schon wegen COVID-19. Bei mir kamen dieses Jahr noch zwei weitere aufregende Ereignisse dazu: Wir sind umgezogen und geheiratet haben wir auch inkl. Verschiebung der Hochzeit. Natürlich war bei mir auf der Arbeit auch immer viel los. Also einige Baustellen gleichzeitig. Da hatte ich schon das ein oder andere mal das Gefühl, ich renne von einem Thema zum nächsten. Allerdings fühlte sich dies nicht wie ein einzelner Sprint oder ein Marathon an, sondern eher wie ein gesprinteter Marathon. Da kam ich durchaus auch mal außer Atem. Allerding gab’s nie viel Zeit, um anzuhalten und die Luft zu sammeln, um gleich weiter zu sprinten. Das klingt jetzt insgesamt alles dramatischer, als es war. Immerhin waren die Ereignisse insgesamt sehr freudige Erlebnisse und ich habe (fast) jeden einzelnen Moment auf dem Weg genossen. Aber als jetzt das Thema Spiritualität in unseren Femme Famos Fokus rückte, war ich ein wenig überfordert.

Dem Atem hinterherlaufen

Nun neigt sich das Jahr dem Ende entgegen und die aufregenden Ereignisse in meinem Leben sind jetzt auch erst einmal vorbei. Ich habe also Zeit zum Durchatmen. Sollte man meinen. Jetzt wo ich den Kopf frei hab, kann ich mich doch mal um die Dinge kümmern, die ich schon ewig einmal angehen wollte. Eine Yogalehre-Ausbildung. Jetzt ist doch die passende Zeit. Auf in den nächsten Marathon. Zudem kann ich mich jetzt auch endlich damit befassen, ob ich wieder in die Kirche eintreten will oder nicht. Gesagt getan. Bibel bestellt und unterschiedliche Yoga Studios angeschrieben, um Fragen zur Ausbildung zu klären. Ich war zu allen Schandtaten bereit. Innerhalb einer Yogastunde merkte ich dann, dass mein Atem ganz schön schnell war und ich in den einzelnen Asanas gar nicht mithalten konnte, weil es so schnell ging. Beim Yoga geht es ja bekanntlich darum, achtsam mit sich zu sein und genau hinzuschauen, ob der Körper einem etwas sagen möchte. Mich traf es dann wie der Blitz: Auf der Yogamatte renne ich dem Atem hinterher, wie ich im „echten“ Leben den Ereignissen hinterherrenne. Vielleicht ist es jetzt einfach mal an der Zeit, dass ich mich auf mich und den Atem konzentriere. Also einfach mal langsam machen und erst mal wieder achtsam mit mir umgehen. Auch beschlich mich die Frage, inwiefern passen Kirche und Yoga eigentlich zusammen. Das sind doch zwei völlig verschiedene Dinge oder nicht? Immerhin hat Yoga seinen Ursprung nicht unbedingt in der westlichen und christlichen Denkweise. Wird es vielleicht gar wie eine Sünde angesehen? Immerhin soll man neben Gott keine weiteren Götter haben. Steht das nicht so in den 10 Geboten? Mir tun aber beide Dinge auf ihre Weise gut.  Muss ich mich dann wirklich für eins von beiden entscheiden? Oder kann ich mir einfach von beiden die Elemente raussuchen, die für mich gut sind? Vielleicht kann ich ja sogar Elemente des einen in das andere integrieren? Fragen über Fragen, auf die ich noch keine Antworten gefunden habe. Ob ich je eine finden werden, weiß ich nicht. Wobei ich auch sagen muss, seit dem Interview mit Simone Knoop in unserem Podcast, weiß ich auch nicht, ob dies überhaupt nötig ist. Mit Simone haben wir darüber gesprochen, dass es eher darum geht, die Frage lieb zu gewinnen und die Frage zu leben. Hier muss ich allerdings zugeben, die Worte und deren einzelne Bedeutung verstehe ich, aber ihre gemeinschaftliche Bedeutung ist mir noch nicht ganz klar. Ihr merkt, spirituell bin ich gerade etwas verwirrt und ich habe wenig Klarheit.

Die Fragen leben

Aber vielleicht ist auch gerade diese Verwirrung die Klarheit. Denn die Frage, die für mich über allem schwebt ist „Wie kann ich es schaffen ein rundum glückliches Leben zu führen?“. Bei dieser Frage schwingt für mich auch immer unterschwellig der Gedanke mit „Da muss es doch was geben. Das Eine. Das kann doch nicht alles gewesen sein.“ Und wie kann jetzt die Verwirrung hier Klarheit schaffen? Na ganz einfach, ich muss die Fragen leben und nicht erwarten, dass mir jemand sagt „das ist richtig“ oder „das ist falsch“, sondern einfach das tun, was gut ist, denn dann wird auch alles gut. 

Falls ihr auch spirituell verwirrt seid, teilt gerne eure Gedanken mit uns oder auch gerne direkt per Mail an mich

Eure Nathalie

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